"Das liebe und das böse Wort" von Adi Müller zur Mitgliederversammlung 2015
Das liebe und das böse Wort
Jedes Wort, ob laut ob leise,
bringt uns dazu ,auf seine Weise,
unsre Stimme zu erheben,
als Baustein für erfülltes Leben.
Ob Traurigkeit, ob Freude pur,
dem Wort entnimmt man seine Spur.
Wenn Liebende die Blicke tauschen,
einander ihren Worten lauschen,
das Tor zur Seele offen steht,
ein Hauch des Glückes sie umweht,
dann ist das liebe Wort am Platz,
den Menschen wie ein goldner Schatz.
Auch wennjbei tiefem Mutterglück;
ein Mensch das Licht der Welt erblickt,
er so im Arm der Mutter liegt,
die, schwach noch, ihn dann selig wiegt,
sie lang ihn unterm Herzen trug,
dann ist der Freude wohl genug.
Das Menschenkind in jedem Land
wird bald der Sprache zugewandt.
Das eine früh, das andre spät,
den Weg zur Sprache es dann geht.
Ein grössres Gück gibt es wohl nicht,
wenn es das Wörtchen "Mama" spricht.
Auch Schweigen ist Beredtsamkeit,
wenn Worte fehlen zu der Zeit,
der Schmerz tief in die Seele fließt
und herbes Leid den Mund verschließt,
entbehrt es doch der Wahrheit nicht,
wenn man von stiller Trauer spricht.
Das böse Wort ist nicht beliebt,
es sei erwähnt, weil es es gibt.
Dies' Wort wirkt wie ein böses Gift,
den Menschen es aufs Schwerste trifft.
Er ist ganz tief sodann betroffen,
kann nur auf lieben Beistand hoffen.
So wenden wir uns ab wohl gern
vom bösen Worte möglichst fern,
denn oft führt dieser gift'ge Tratsch
zu einem bitter-bösen Knatsch.
Ein Schuldgefühl ist nie zu finden,
denn alle fühl'n sich frei von Sünden.
Freude ist wohl da zu spüren I
wo liebe Worte uns hinführen.
Frohsinn wird dort groß geschrieben,
wo Menschen sich einander lieben.
Man verstehe dieses nicht verkehrt,
dem Hass ist Zutritt hier verwehrt.
So sei in schönen wie in schlechten Stunden
fürwahr das rechte Wort gefunden.
Es ist mal leicht, mal ist es schwer
und doch hilft es dem Nächsten sehr.
So mögen stets wir daran denken,
liebe Worte zu verschenken.
Andreas Müller
Im März 2015